Erschließungsverträge für Gewerbepark und Autohof in Wörrstadt A63 unterzeichnet
Von Steffen Nagel
WÖRRSTADT - Endlich. Bürgermeister Markus Conrad benutzt dieses Wort mehr als einmal, als er über den geplanten Gewerbepark bei Wörrstadt spricht. Kein Wunder, immerhin ist das Projekt bereits seit 2009 im Gespräch. Doch seine Umsetzung hat lange auf sich warten lassen. Bis jetzt. Am Montagnachmittag haben Stadt, Verbandsgemeinde und Investor, die 24-Real-Estate, den Erschließungsvertrag für das rund 13 Hektar große Gelände unterzeichnet. Es war der letzte große Baustein auf dem Weg zum Baubeginn.
„Als wir angefangen haben, sah alles sehr vielversprechend aus“, erinnert sich Conrad an die ersten Gespräche mit dem Investor, der auf dem Gelände einen großen Autohof errichten will, zurück. Man sei damals von einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren bis zur Umsetzung ausgegangen. Doch es gab Komplikationen, etwa beim Thema Autobahnentwässerung, es ging um Kosten. Immer wieder seien neue Probleme aufgetaucht, neu kalkuliert worden, erklärt der VG-Chef. Geplatzt sei der „gordische Knoten“ schließlich, als das Land 2016 ankündigte, am Unfallschwerpunkt B 420 in Höhe der beiden Anschlüsse an die A63 zwei Kreisel bauen zu wollen. Hierdurch habe sich ein Großteil der Kosten auf das Land verlagert, der Investor muss beim Kreiselbau lediglich noch die Anbindung an den Gewerbepark finanzieren.
Die Tinte auf dem Erschließungsvertrag ist noch nicht trocken, da haben die politischen Verantwortlichen in VG und Stadt Wörrstadt bereits die nächste potenzielle Fläche für Gewerbe ins Auge gefasst.
Auch das Mittelstück, das noch als freie Fläche zwischen Juwi und dem neuen Gewerbepark liegt, soll ebenfalls mittelfristig umgewandelt werden.
Wie konkret dieser Plan ist, zeigt sich bereits an den Erschließungsplänen für den Gewerbepark. Hier endet eine geplante Straße aktuell im Nirgendwo (siehe Grafik). Nach Erschließung des Mittelstücks soll sie später als Entlastungsstraße für das alte Gewerbegebiet dienen.
Über vier Millionen Euro lässt sich die 24-Real-Estate die Erschließung (ohne Grunderwerb) kosten. Das Unternehmen mit Sitz in Regensburg entwickelt deutschlandweit Grundstücke, speziell für seine Schwesterfirma „24-Autohöfe“. Auf rund drei Hektar Fläche soll bei Wörrstadt nun der 14. beziehungsweise 15. Autohof der Gruppe gebaut werden. „Wir haben parallel noch ein Projekt in Leipzig“, sagt Alexander Ruscheinksy, Gründer und Hauptgesellschafter der 24-Betriebe, „mal schauen, welches schneller fertig ist“. Konkret soll in Wörrstadt ein Autohof entstehen, an den mindestens ein Fastfood-Restaurant einer großen Kette angegliedert ist. „Wir gehen am Ende sogar von zwei bis drei aus“, erklärt Ruscheinsky. Ebenfalls geplant sind KfZ-Dienstleistungen wie Werkstatt oder Waschanlage und eine Schnellladestation für E-Fahrzeuge. Neben den herkömmlichen 70 bis 100 Auto- und Karavanparkplätzen will die „24-Autohöfe“ noch einen Sicherheitsparkplatz mit mindestens 50, gegebenenfalls sogar über 80 Stellflächen für Lastwagen mit Videoüberwachung und Nummernschilderkennung errichten. Damit wolle man dem Wunsch des Bundesverkehrsministeriums nach mehr Lkw-Plätzen auf Autohöfen Rechnung tragen, erläutert der Unternehmensgründer.
Die übrigen rund 70 000 Quadratmeter Nutzfläche des Gewerbeparks sollen dann frei am Markt angeboten werden. Welche Unternehmen sich hier am Ende ansiedeln, ist laut Ruscheinsky noch offen. Konkrete Verhandlungen könne er erst führen, wenn der Kreiselbau begonnen habe und man seriös über Zeiträume reden könne. Nur so viel: „Die Nachfrage ist groß.“
Das kann Stadtbürgermeister Ingo Kleinfelder nur bestätigen: „Wörrstadt braucht dringendst neue Gewerbeflächen“, sagt er. Zuallererst für jene Wörrstädter Betriebe, die sich erweitern wollten und bereits auf der Warteliste stünden.
Keine Großlogistiker erwünscht
Absagen wird es in jedem Fall für Großlogistiker geben. Wie Markus Conrad und Kleinfelder unisono erklären, seien die in Wörrstadt unerwünscht. „Wir haben jahrelang für ein Nachtfahrverbot für Lastwagen gekämpft, da wäre das kontraproduktiv“, sagt Kleinfelder.
Dass Alexander Ruscheinsky in den zehn Jahren bis zum Erschließungsvertrag das Interesse an Wörrstadt nicht verloren hat, begründet der Unternehmer übrigens mit der besonderen Lage des Standortes. Die sei die hochwertigste im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern.
Die Erschließung des Geländes solle voraussichtlich bereits im Herbst 2019 abgeschlossen sein, sagt Ruscheinsky. Und auch die Eröffnung des Autohofes wünscht sich der Unternehmenschef bereits Ende des kommenden Jahres.
Quelle: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/alzey/vg-woerrstadt/woerrstadt/erschliessungsvertraege-fuer-gewerbepark-und-autohof-in-woerrstadt-unterzeichnet_18878111.htm